Sonnenanbeter
Eine Geschichte aus Seehausen am Staffelsee
Wiesen und Plätze sind im Sommer begehrt, wenn Sie Zugang zu einem See ermöglichen. An einem kleineren See in der Nähe von Murnau hat ein Landwirt eine große Wiese direkt am See. Dieses, heute begehrte Seegrundstück, ist seit Generationen am Hof und wird deshalb auch landwirtschaftlich bearbeitet. Dabei muss jedoch stets das Heer der Sonnenanbeter beachtet werden, die oft rücksichtslos das noch nicht gemähte Gras niedertrampeln und ihren Abfall hinterlassen. Besonders, weil das Grundstück außerhalb von bebauten Flächen liegt und nicht stets kontrolliert werden kann. Der Landwirt mäht darum, sobald es möglich ist, was die Badegäste sogar wie selbstverständlich verlangen.
An einem besonders heißen Sonntag im Juli war der Bauer auf einem anderen Grundstück mit seiner Heuarbeit früher als geplant fertig geworden. Deshalb beschlossen er und seine Frau, auch einmal "Ferien zu machen"! Sie gingen mit kleinem Proviant und einer Decke zu ihrem Grundstück, um zu baden, wie es hunderte andere auf diesem Grundstück bereits vormachten. Weil sehr wenig Platz war, bat der Landwirt einen Sonnenanbeter etwas zu rücken, damit er sich auch hinsetzen könne. Er wurde barsch abgefertigt; der andere war früher da und meldete darum bessere Rechte an. Der Bauer gab sich als Eigentümer des Platzes zu erkennen und bat wiederum um etwas Platz, da sich die andere Familie sehr breitmachte. Nach kurzer erregter Debatte wurden dem Eigentümer von vielen umstehenden Badegästen Schläge angedroht, sollte er nicht vom Platz verschwinden. Der Bauer ärgerte sich und ging.
Am folgenden Wochenende war es wieder heiß und darum wie immer zu erwarten, dass bereits morgens der Badeplatz voll war. Jedoch blieb er an diesem Wochenende ganz leer. Der Bauer hatte am Samstag und Sonntag früh morgens seinen Boden landwirtschaftlich mit Gülle bearbeitet, damit die Sonnenanbeter denkwürdige Zusammenhänge beachten.
Das Leben geht weiter und auch diese Geschichten finden noch kein Ende!
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